Natürlich kannst Du einfach eine Felsenbirne kaufen und in den Garten setzen, das geht auf jeden Fall am schnellsten. Aber auch die Vermehrung mit Stecklingen ist unproblematisch. Bei den reinen Wildformen ist zudem eine Aussaat möglich, aber vergleichsweise langwierig. Sorten lassen sich nur vegetativ vermehren, was man sich beispielsweise bei einem Felsenkirsche-Hochstamm zunutze macht.
Kann man Felsenbirne mit Stecklingen vermehren?
Kein Problem – sie wachsen sogar recht zuverlässig an, wenn man sie richtig schneidet und einpflanzt.
Kann man Felsenbirne mit Absenkern vermehren?
Auch das geht, sofern die Sträucher mit bodennahen Trieben mitspielen.
- Suche Dir vitale frische Zweige aus, die möglichst weit unten stehen und noch so flexibel sind, dass sie sich bis zum Boden herunterbiegen lassen ohne zu brechen.
- Halte den Trieb dort fest und häufele etwas Erde an, bevor Du ihn mit einem Ziegelstein beschwerst.
- Nach einigen Wochen wirst Du feststellen, dass der herausschauende Trieb vom Absenker der Felsenbirne verstärkt zu wachsen beginnt. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass er Wurzeln geschlagen hat.
- Danach kannst Du ihn mit Gartenschere oder Messer abtrennen, ausgraben und verpflanzen.
Wie lassen sich die Sorten von Felsenbirne vermehren?
Bei den Sorten der Felsenbirne sind Stecklinge meistens die einzige Möglichkeit zum sicheren Vermehren. Die einzigartigen genetischen Eigenschaften würden bei Bestäubung und Samenbildung verloren gehen – die verschiedenen Arten haben ohnehin eine besondere Vorliebe dafür, reichlich zu hybridisieren und unklare Elternschaften zu hinterlassen.
Vermehren durch Veredeln: Felsenbirne als Hochstamm
Natürlich kann man die abgeschnittenen Teile auch zum Veredeln einsetzen – eine weitere Möglichkeit, um Sorten von Felsenbirne vegetativ zu vermehren. Die Augenveredelung (Okulation) wird vorzugsweise im Sommer durchgeführt.
Besonders beliebt sind Hochstämmchen, bei denen man das Edelreis auf eine robuste und gut wüchsige Unterlage verpflanzt hat. Hierfür verwendet man meistens eine Vogelbeere (Sorbus aucuparia), die einen geraden Stamm liefert – die Felsenbirne selber würde sich von selbst eher zu einem Strauch als zu einem solitären Baum entwickeln. Ebenso geeignet sind Mehlbeere und Weißdorn, auch wenn Letzterer keinen so schönen Stamm ausbildet.
Felsenbirne selber ziehen: Welche Samen kann man kaufen?
Im Gartenfachhandel und im Internet kann man Saatgut von Felsenbirnen kaufen. Die Auswahl beschränkt sich allerdings auf die Wildformen; Sorten lassen sich so praktisch nicht vermehren, da bei diesen die sortentypischen Eigenschaften verloren gehen.
Besonders beliebte Arten für die Vermehrung aus Samen sind zur Zeit vor allem die aus Nordamerika stammenden wie
- Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii)
- Kanadische Felsenbirne (Amelanchier canadensis)
- Kahle Felsenbirne (Amelanchier laevis)
- Erlenblättrige Felsenbirne (Amelanchier alnifolia)
und natürlich die einzige in Europa einheimische Art
- Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis), die im Samenhandel oft auch als Rundblättrige Felsenbirne (Amelanchier rotundifolia) angeboten wird – ist aber ein und dasselbe: Rundblättrig klingt halt besser als Gewöhnlich.
Kann man zum Vermehren Samen von der Felsenbirne selber ernten?
Natürlich – wobei wie schon ausgeführt die Vermehrung von Sorten in der Regel scheitern wird. Bei den Wildarten ist das hingegen kein Problem; die Gärtnereien, die fertiges Saatgut anbieten, machen letzten Endes auch nichts anderes als die Früchte ernten, den Samen herausnehmen, säubern und eintüten.
- Warte unbedingt ab, bis die Früchte Deiner Felsenbirne vollkommen reif sind. Bei den verschiedenen Arten sehen sie etwas unterschiedlich aus; Du wirst aber schnell lernen, welche Farbe sie im fortgeschrittenen Reifestadium haben. Sichere Anzeichen für reife Früchte: einige davon fallen bereits zu Boden, und einen großen Teil haben sich vorsorglich die Vögel geholt ;-).
- Reife Früchte sind relativ weich – bei der Geschmacksprobe erweisen sie sich bei vielen Arten auch als süß und aromatisch. Nimm die, die Du auch für Marmelade oder Saft ernten würdest. Näheres zu den essbaren Früchten der Felsenbirne kannst Du unserem Ratgeber entnehmen.
- Erst einmal verrotten – heißt absammeln und an einem vor Vögeln und anderen Interessenten geschützten Ort vergammeln lassen. Dann sind die Früchte auch sicher ausgereift und die Samenreife perfekt.
- Zerdrücke die kleinen Apfelfrüchte vorsichtig und puhle die Samen heraus. Üblicherweise wirst Du in dem Kerngehäuse je nach Felsenbirne-Art fünf oder zehn Stück davon vorfinden; kleine und missgebildete kannst Du gleich aussortieren.
- Alternative: Nimm Samen, die eine Darmpassage hinter sich haben. Sprich solche, die bereits von Vögeln gefressen wurden – in Strauchnähe finden sich sicher einige Hinterlassenschaften. Eine Runde Verdauung ist der Keimung förderlich, wenn Du keine Probleme mit Vogeldreck hast. Das entspricht nur dem natürlichen Gang der Dinge bei der üblichen Verdauungsausbreitung.
- Wasche die Samen gründlich und befreie sie von allen Resten des Fruchtfleisches.
- Danach werden sie säuberlich abgetrocknet und weiterverwendet. Vor der Aussaat benötigen sie als Kaltkeimer eine Stratifizierung, wie im Folgenden beschrieben.
Wie kann man Samen von der Felsenbirne aussäen?
Egal ob gekauft oder selber geerntet, die Samen der Felsenbirne brauchen erst einmal eine Kältephase, damit sie zuverlässig keimen. Sie sind Kaltkeimer – normalerweise sagt ihnen der Winter, dass bald der Frühling kommt und sie bei steigenden Temperaturen mit der Keimung anfangen können, ohne von einem Frost dahingerafft zu werden. Danach kannst Du sie im Haus vorziehen oder gleich an Ort und Stelle im Freiland aussäen:
- Lege die Samen erst einmal trocken und vor Feuchtigkeit geschützt ins Gemüsefach oder ins Gefrierfach Deines Kühlschranks. Alternativ dazu kannst Du sie natürlich auch im Freiland der Kälte aussetzen.
- Vorziehen kannst Du die Samen im Haus von Februar bis März. Zum Keimen dürfen sie warm stehen, aber nicht zu heiß wie etwa auf der Fensterbank direkt über der Heizung.
- Im Freiland ist die Aussaat entweder im Frühjahr im Februar und März oder im Herbst im Oktober und September möglich.
- Mit Töpfen und Pikieren lässt sich leichter hantieren als mit Samen im Freiland, wo Du sie möglicherweise nicht so schnell wiederfindest. Möchtest Du die Felsenbirnen gleich an Ort und Stelle einpflanzen, so achte bei der Direktsaat auf einen Abstand von mindestens einem Meter vom nächsten Keimling (etwa wenn eine Felsenbirnen-Hecke daraus werden soll) oder benachbarten Pflanzen.
- Die Samen nicht zu tief eingraben – etwa ein Zentimeter Erde darüber reicht vollkommen aus, sonst schaffen es die Keimlinge nicht bis an die Oberfläche.
- Insbesondere im Freiland kann die Keimung eine Weile dauern – zumindest bis der Winter vorüber ist, also schon mal einige Monate. Im warmen Haus keimen die Samen unregelmäßig, heißt manche sind besonders schnell, andere erweisen sich als Nachzügler.
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