Was ist Felsen-Steinkraut?
Felsen-Steinkraut (Alyssum saxatile) gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und ist in deutschen Gärten wesentlich öfter anzutreffen als in freier Wildbahn. Hier findet man das ausdauernde Kraut nur selten in sonnigen Felsband-Gesellschaften und Kalk- und Silikatfelsfluren Bayerns und Sachsens.
Es handelt sich dabei um ein Kraut mit kräftiger faseriger Wurzel, das 20-30 Zentimeter hohe dichte Polster bildet. Die einzelnen Pflanzen sind im unteren Teil verholzt und haben einen aufrechten oder aufsteigenden, mäßig verzweigten und fein behaarten Stängel. An ihm sitzen die graugrünen, verkehrt-eiförmigen bis spatelförmigen Blätter in einer dichten Rosette, die sich mit kleineren Blättern am Stängel hinauf fortsetzt. Im unteren Teil werden sie bis zu 20 Zentimeter lang, sie sind ungeteilt mit gezähntem Rand oder angedeutet gebuchtet fiederspaltig.
Bei den Blütenständen handelt es sich um Schirmtrauben, die mit weiteren Blüten allmählich zu einer langen Traube auswachsen. Die zwittrigen strahligen Blüten sind typische vierzählige Kreuzblüten, mit behaarten grünen 2-4 Millimeter langen verkehrt-eiförmigen Kelchblättern und gelben, ebensfalls verkehrt eiförmigen Kronblättern mit ausgebuchteter Spitze, die 3-5 Millimeter lang werden. Sie riechen intensiv honigartig. Die Früchte sind lang gestielte rundliche Schötchen mit flachen rotbraunen Samen, die einen großen umlaufenden Flügel aufweisen.
Felsen-Steinkraut im Garten
Standort
Das Felsen-Steinkraut wächst auf so ziemlich jedem Gartenboden, bevorzugt aber einen trockenen und warmen, basenreichen und flachgründigen Steinboden, vorzugsweise mit reichlich Kalk, und das in voller Sonne. Mit Staunässe bringt man es zuverlässig um.
Schnitt
Ein Schneiden ist bei der pflegeleichten Pflanze nur selten notwendig, bestenfalls zur Beseitigung vertrockneter Reste. Da das Felsen-Steinkraut an der Basis verholzt empfiehlt sich ab und zu ein Verjüngungsschnitt, wenn die Staude zu verkahlen droht.
Vermehrung
Die Vermehrung des Felsen-Steinkrautes erfolgt mit Samen oder durch Teilung vorhandener Bestände. Auch Stecklinge sind möglich.
Verwendung
Das polsterbildende Felsen-Steinkraut ist schon beinahe ein Muss für jeden Steingarten und ziert ebenso grobfugige Mauern wie auch Kästen auf Balkon und Terrasse.
Schädlinge
Das Felsen-Steinkraut ist äußerst robust und hat so gut wie nie mit Krankheiten oder Schädlingen zu kämpfen. Nur überdüngte oder zu schattig stehende Exemplare sind häufig von Blattläusen übersät.
Ökologie
Die duftenden Blüten des Felsen-Steinkrautes sind im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen für Honigbienen. Den Pollen sammeln die Wildbienen Andrena tscheki, Andrena dorsata und Andrena flavipes sowie Lasioglossum nitidulum für ihre Jungen. Das Kraut dient als Nektarquelle für die Karden-Sonneneule (Heliothis viriplaca) und als Raupenfutter für den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) und den Gemeinen Blattspanner (Xanthorhoe fluctuata).
Wissenswertes
Inzwischen betrachten Botaniker das Felsen-Steinkraut als eine eigene Gattung Aurinia, ebenfalls mit dem Artnamen saxatilis. In Deutschland stehen wild wachsende Exemplare unter Naturschutz.
Neben der Wildform gibt es im Gartenfachhandel eine große Anzahl von Zuchtsorten mit unterschiedlich kompaktem Wuchs und Blütendichte. Sie blühen in verschiedenen Gelbtönen oder weiß bis cremefarben.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner