Was ist Hanfblättriger Eibisch?
Spätestens die rosafarbenen Blüten sollten jedem laienhaften Nachbarn klarmachen, dass Du mit diesen Pflanzen keine Haschischplantage in Deinem Garten betreibst, sondern eine eher seltene Eibischart pflegst. Der Hanfblättrige Eibisch oder Hanf-Stockmalve gehört zu den Malvengewächsen (Malvaceae) und stammt ursprünglich aus Süd- und Südosteuropa, West- und Zentralasien, wo er feuchte Gräben und Ufer besiedelt.
Die ausdauernden krautigen Pflanzen erreichen eine Wuchshöhe von bis zu knapp zwei Metern; tief im Boden verankert sitzt eine kräftige Pfahlwurzel, aus der sich ein stark verzweigter aufrechter, mit lockeren Sternhaaren besetzter runder Stängel erhebt. Daran sitzen in einer bodennahen Rosette gestielte und weiter oben am Stängel ungestielte, namensgebend handförmig in 3-5 Abschnitte geteilte Blätter, die mit ihrer Blattform an die Hanfpflanze erinnern. Die Lappen sind länglich-eiförmig bis lanzettlich und am Rand stumpf gesägt oder gezähnt.
Weniger verfänglich sehen die einzeln oder in kleinen Büscheln stehenden, bis zu 10 Zentimeter lang gestielten und etwa einen Zentimeter breiten Blüten aus, die an den Enden der Triebe oder weiter unten in den Blattachseln erscheinen; sie sind typisch für Malvengewächse fünfzählig, zwittrig und sternförmig, mit einer doppelten Blütenhülle aus kleinem Außenkelch, grünem Kelch und einer rosafarbenen Krone aus kurz genagelten, 15-30 Millimeter langen Kronblättern. Im Inneren der Blüten stehen die zu einer Röhre (Columna) verwachsenen Staubblätter mit violetten Staubbeuteln. Die gekammerten Fruchtknoten wachsen zu scheibenartigen Spaltfrüchten heran, die bei der Reife in 12-16 nierenförmige, 2-4 Millimeter große kahle und dunkelbraune Teilfrüchte zerfallen.
Hanfblättriger Eibisch im Garten
Standort
Der Hanfblättrige Eibisch braucht im Garten einen durchlässigen und humosen, dauerhaft frischen bis feuchten und nährstoffreichen Boden mit reichlich Sonne und Wärme. Längere Trockenphasen sorgen dafür, dass er schnell die Flügel hängenlässt und dringend Wasser fordert. Schatten mag er überhaupt nicht, er schwächelt dort und blüht nicht. Sicherheitshalber solltest Du ihn besser nicht an allzu windigen Stellen pflanzen, da er dort leicht umknickt.
Schnitt
Schneiden musst Du den Hanfblättrigen Eibisch nur, wenn Dich die vertrockneten Reste stören; ansonsten werden sie von Insekten fleißig weiter genutzt, etwa von Wildbienen, von denen einige die Stängel zum Nestbau verwenden. Gegebenenfalls kannst Du die Reste im Frühling eine Handbreit über dem Boden kappen, bevor der neue Austrieb erscheint.
Vermehrung
Am einfachsten lässt sich der Hanfblättrige Eibisch mit Samen vermehren. Du kannst ihn im Haus vorziehen oder im Frühjahr an Ort und Stelle aussäen.
Verwendung
Mit seinen imposanten blütenbesetzten Stängeln eignet sich der mannshohe Hanfblättrige Eibisch für den Bauerngarten, für den Rand von Hecken und Gehölz und als bunter Hintergrund von Blumenbeeten und Staudenrabatten – Hauptsache er bekommt viel Licht und steht immer schön feucht.
Schädlinge
Wie so viele Malvengewächse kämpft Althaea cannabina mitunter mit dem Malvenrost (Puccinia malvearum), der pustelige braune Flecken an den Blättern verursacht. Junge Sämlinge fallen des Öfteren Schnecken zum Opfer.
Ökologie
- Die Blüten werden von Insekten besucht und bestäubt; als Hauptbestäuber gelten Bienen und Hummeln.
- Für den Pollen interessiert sich unter anderem die Malven-Langhornbiene Eucera macroglossa, die in Deutschland als stark gefährdet gilt.
Wissenswertes
- Mitte des 19. Jahrhunderts versuchte man aus den Fasern der Stängel des Hanfblättigen Eibischs Papier und Seil herzustellen – allzu viel Erfolg war dem Vorhaben allerdings nicht beschieden.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner