Was ist Zitronenverbene?
Zitronenverbene, Duftverbene oder Zitronenstrauch (Aloysia triphylla) gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) und liefert, wie der Name bereits andeutet, ein ätherisches Öl, das man in Küche und Naturheilkunde verwendet. Sie stammt ursprünglich aus der Andenregion Südamerikas und wächst in Peru, Bolivien, Chile, Uruguay, Ecuador und Argentinien auf trockenen und steinigen Böden und steigt von der Küste bis auf eine Höhe von 3.000 Metern.
Es handelt sich dabei um einen ausdauernden sommergrünen Strauch, der eine Höhe von 1-3 Metern erreicht. Die aufrechten Stängel tragen die blassgrünen Laubblätter in typischen dreiblättrigen Wirteln. Sie sind 3-10 Zentimeter lang, 1-2,5 Zentimeter breit und lanzettlich geformt, mit einem 2-10 Millimeter langen Blattstiel und einem glatten oder sehr fein gesägten Blattrand. Die Unterseite ist mit gut erkennbaren Öldrüsen besetzt. Beim Zerreiben duften sie aromatisch nach Zitrone.
Die kurz gestielten Blüten der Zitronenverbene erscheinen in endständigen, 10-15 Zentimeter langen Ähren, die sich zu lockeren Rispen vereinigen. An einem dicken behaarten Rispenstiel mit dünneren Ährenästchen stehen die zwittrigen, zygomorphen und vierzähligen Blüten mit doppelter Blütenhülle. Ihre 3-4 Millimeter langen Kelchblätter sind am Grund zu einer zweilippigen Röhre verwachsen und laufen in kurze Zähnchen aus. Überragt werden sie von den 3-6 Millimeter langen Kronblättern; auch diese bilden in ihrem unteren Anteil eine Röhre; ihre Farbe ist weiß bis blass fliederfarben. Im Inneren stehen vier mit der Kronröhre verwachsene Staubblätter und zwei Fruchtblätter in einem oberständigen dicht behaarten Fruchtknoten.
Die Früchte sind länglich und zugespitzt, kastanienbraun glänzend und 1,2-2 Zentimeter lang und stehen in einer später zerfallenden Sammelfrucht. Allerdings werden diese in Europa so gut wie nie gebildet.
Zitronenverbene im Garten

Quelle: MohamedHaddad/shutterstock.com
Standort
In unserem Klima ist die Zitronenverbene nicht winterhart. Das ältere Holz übersteht auch -10 °C und erholt sich wieder, aber die frischen grünen Triebe sind sehr empfindlich vor allem gegenüber Spätfrösten. Am liebsten ist ihr ein gleichbleibend warmes Klima, das wir ihr bei uns leider nicht bieten können. Ansonsten gibt sie sich auch mit einem nicht zu fruchtbaren, leicht feuchten bis eher trockenen und gut drainierten Boden mit voller Sonne zufrieden.
Am besten an einer möglichst warmen und geschützten Stelle pflanzen, damit mögliche Fröste nicht zu dramatische Schäden hinterlassen, gegebenenfalls mit Frostrisiko. Oder pflanze sie in Kästen und Kübel, mit denen Du sie im Winter ins Haus holen kannst. Früher war es oft üblich, die Pflanzen im Haus zu überwintern und im Frühling ins Freiland zu setzen, da sie dort am besten wachsen.
Schnitt und Pflege
Im Wachstum brauch die Zitronenverbene gleichbleibende mäßige Feuchtigkeit und freut sich über monatlich verabreichten Volldünger. Als Mehrjährige solltest Du sie regelmäßig zurückschneiden, dann wächst sie auch schön buschig und blüht reichlich. Schneide sie im zeitigen Frühjahr bis auf ein paar niedrige Äste zurück. Die abgeschnittenen Triebe lassen sich frisch oder getrocknet zu Tee verarbeiten oder vertreiben als Duftsäckchen Motten aus dem Kleiderschrank.
Vermehrung
Eine Vermehrung der Zitronenverbene ist mit Samen und mit krautigen Stecklingen leicht möglich. Die Grünstecklinge nimmst Du am besten im Sommer.
Verwendung
Die Zitronenverbene kommt gut im Blumenbeet oder Staudenbeet und lässt sich auch auf Balkon und Terrasse in Pflanzgefäßen einsetzen. Auch als Schnittblumen lassen sich die Rispen der Zitronenverbene verwenden; sie geben dem Blumenstrauß einen besonderen Duft. Nicht minder beliebt sind sie in einem Blüten-Potpourri.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten sucht man bei der Zitronenverbene vergeblich. Dafür sorgen die ätherischen Öle, die Fressfeine wie auch Pilze abschrecken und desinfizierend wirken.
Ökologie
Die Blüten der Zitronenverbene werden von Schmetterlingen besucht, die mit ihrem langen Rüssel ohne Probleme in die lange Kronröhre gelangen und den tief unten verborgenen Nektar erreichen. Allerdings fehlen der Pflanze die in Südamerika heimischen Falter: bei uns kommt es nur sehr selten zu einer erfolgreichen Bestäubung, und Früchte wird man daher kaum finden.
Wissenswertes
Woher kommt der Name Zitronenverbene?
Verbene ist Eisenkraut, wie auch das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis), zu dessen Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) auch die Zitronenverbene gehört. Synonyme sind Verbena triphylla, das Dreiblättrige Eisenkraut wegen der dreiblättrigen Wirtel, Verbena odorata aka Duftendes Eisenkraut oder Verbena citrodora. Der Artname citrodora bedeutet nach Zitrone duftend.
Nach Europa gebracht wurde die duftige Südamerikanerin von den spanischen Konquistadoren, vermutlich bereits im frühen 17. Jahrhundert. Aloysia geht auf die Prinzessin von Asturien Maria Luise von Bourbon-Parma (1751-1819) zurück, die spätere Königin von Spanien und Gattin des Thronfolgers Karl IV., zu dessen Ehren der Botaniker Antonio Palau y Verdera sie 1784 in seinem Buch Parte práctica de Botánica benannte. In Peru nennt man die Zitronenverben noch heute auch Yerba de la princesa, Prinzessinnenkraut. Anfang des 19. Jahrhunderts reüssierte die Pflanze in Orangerien und botanischen Gärten und wurde wegen ihres intensiven Geruches auch in Blumensträußen populär.
Zitrusaroma – gibt’s öfters
Mit dem Zitronenbaum (Citrus x limon) hat der Zitronenstrauch nichts zu tun: Während die gelben Früchte aus der Küche an einem Vertreter aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) wachsen gehört die Zitronenverbene in die nähere Verwandtschaft des Echten Eisenkrautes (Verbena officinalis) und wird wie dieses als Heilkraut verwendet. Beiden gemein ist nur das zitronige Aroma, das auf Terpene und Terpenoide wie Citral, Limonen, Geraniol, Caryophyllen, Terpineol, Nerol und Linalool zurückzuführen ist.
Ähnliche Inhaltsstoffe findet man bei einer ganzen Reihe von Pflanzen, denen man Namen mit Zitrone angedichtet hat, wie Zitronenmelisse (Melissa officinalis), Zitronengras (Cymbopogon citratus) und Zitronenthymian (Thymus x citrodorus). Die sekundären Pflanzenstoffe sollen Fressfeinde, Parasiten, Pilze und Bakterien fernhalten.
Zitronenverbene als Tee und in der Küche
In Frankreich ist die Zitronenverbene das, was bei uns die Pfefferminze ist. Die zu Zitronenverbenen-Tee aufgebrühten Blätter genießt man wie den bei uns üblichen Pfefferminztee als thé du verveine. In der Küche sind sie bei uns recht unbekannt, ganz im Gegensatz zu unseren Nachbarn und vielen anderen Ländern. Dort landen Zitronenverbenen-Blätter in süßen wie in deftigen Speisen, wo etwas Zitronenaroma gut ankommt, wie in Fleisch- und Pilzgerichten, Desserts und Backwaren, Likören und Marmeladen.
Inca Cola im Süden, Coca Cola im Norden
Noch verbreiteter ist der kulinarische Gebrauch der Zitronenverbene in Südamerika. In Peru ist die goldgelbe Inca Cola mit Essenzen dieser Pflanze das meistverkaufte Erfrischungsgetränk noch weit vor anderen Brausen mit Cola im Namen und gilt als DAS Nationalgetränk, La Bebida del Perú des Andenstaates. In Argentinien, Paraguay und Uruguay aromatisiert man mit cedrón/cidrón den traditionellen Mate-Tee.
Hilft gegen Mücken, Motten, Falten
Das Citral-haltige ätherische Öl macht man sich auch woanders zunutze, etwa in der Kosmetikindustrie in Parfüms, Seife oder Badezusätzen, und im Kleiderschrank hält der intensive Geruch Motten ähnlich zuverlässig fern wie die Blüten des Lavendels. Auch Mücken lassen sich mit Zitronenverbene vertreiben.
Preisverdächtige Zierpflanze
Für die Beliebtheit der Zitronenverbene spricht, dass sie den begehrten Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society gewonnen hat.