https://www.naturadb.de/pflanzen/alchemilla-mollis/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | normal bis humos |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Thematisch passende Pflanzen:
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | kissenartig, halbkugelig, horstig, oft Selbstaussaat |
Wuchs Konkurrenz: | stark |
Höhe: | 30 - 40 cm |
Breite: | 30 - 50 cm |
Zuwachs: | 30 - 40 cm/Jahr |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | doldenförmig |
Blattfarbe: | mattgrün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | rundlich, gezähnt bis gelappt, fein behaart |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Wildbienen: | 37 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Raupen: | 7 (davon keine spezialisiert) |
ist essbar |
junge Blätter Verwendung: Salat, Gemüse, Gewürz |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Warmkeimer |
Pflanzen je ㎡: | 5 |
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Weicher Frauenmantel gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae) und stammt ursprünglich aus einem Gebiet zwischen östlichen Karpaten, Kaukasus und dem nördlichen Iran. Bei uns ist er eine beliebte Zierpflanze, die man häufig in Steingärten, Parks und auf Friedhöfen und bisweilen auch verwildert antrifft.
Es handelt sich dabei um eine gruppenbildende ausdauernde Staude mit kräftigem Rhizom, die mit ihren aufsteigenden Stängeln eine Höhe von durchschnittlich 40 Zentimetern erreicht. Daran stehen die namensgebenden weich behaarten Blätter an langen Stielen mit Nebenblättern mit kurz verwachsenen Öhrchen, die alsbald rotbraun vertrocknen. Die im Umriss nierenförmige Blattspreite ist breit ausgebreitet, 9-11-lappig, bis höchstens zu einem Viertel eingeschnitten und 8-22 Zentimeter breit. Der Rand ist gleichmäßig gezähnt, die Unterseite durch die dichtere Behaarung beinahe weiß, die Oberseite matt blassgrün.
An den Enden der Triebe erscheinen im Sommer die gelbgrünen, bis fünf Millimeter breiten Blüten in lockeren Scheinrispen. Die Blütenstiele sind die einzigen unbehaarten Teile der Pflanze. Bei dieser Art sind die zu einer behaarten Kelchröhre verwachsenen Kelchblätter etwa ebenso lang wie die Blätter des Außenkelches und länger als die Blütenbecher. Als Früchte werden einsamige Achänen gebildet.
Der Weiche Frauenmantel bevorzugt einen feuchten und humusreichen Boden mit Sonne oder Halbschatten, verträgt im Sommer aber auch längere Trockenphasen klaglos. Die Pflanzen sind vollkommen frosthart.
Pflegerische Maßnahmen sind kaum erforderlich; gegebenenfalls musst Du die Pflanzen in ihrem Ausbreitungsdrang begrenzen. Das gilt nicht nur für die Ausläufer, sondern auch die Fruchtstände mit ihren Samen.
Die Samen kannst Du im Frühjahr in Töpfen und Kästen vorziehen und die kleinen Sämlinge ins Freiland setzen. Teilen sollte man die Gruppen entweder zeitig im Frühjahr oder im Herbst. Unbeaufsichtigt sorgt Weicher Frauenmantel für kräftige Selbstaussaat und kann sich unbeaufsichtigt schneller breit machen als es dem Gärtner lieb ist.
Weicher Frauenmantel ist ein ausgezeichneter Bodendecker, der sich mit seiner Toleranz gegen Trockenheit und Feuchtigkeit sowohl für den Steingarten wie zur Randbepflanzung vom Gartenteich eignet. Auf Friedhöfen sieht man ihn häufig. Ebenso macht er in Staudenrabatten und Wildblumenbeeten eine gute Figur. Auch als Schnittblume hält er sich lange in der Vase.
Mit die größten Schäden beim ansonsten recht widerstandsfähigen Frauenmantel hinterlassen Schnecken, die sich mit besonderer Vorliebe über die jungen saftigen Triebe und Blätter hermachen.
Die kleinen Blüten bieten Pollen und Nektar offen an und werden von einer Vielzahl von Insekten besucht, da keine besonderen Mundwerkzeuge erforderlich sind. Stellenweise gilt Weicher Frauenmantel als invasiver Neophyt, etwa auf den Färöer-Inseln, wo die Behörden die Bevölkerung ausdrücklich zum Ausrupfen auffordern. Bei uns sind die Pflanzen bisher nur stellenweise ausgewildert und gelten noch nicht als eingebürgert. Allerdings gilt die Ausbreitung gebietsweise bereits als bedenklich, sodass man die Pflanzen im Auge behalten sollte.
Typisch für die Frauenmantel-Arten sind die morgendlichen Tautropfen in der Mitte der Blätter und die am Rand herausgepressten Wassertröpfchen. Dieser als Guttation bezeichnete Vorgang tritt bei hoher Luftfeuchtigkeit auf, bei der eine Verdunstung von Wasser aus den Spaltöffnungen nicht mehr für den Nährstofftransport aus dem Wurzelbereich ausreicht. Eigentlich handelt es sich dabei um eine Art Schwitzen, nicht um ein Weinen, wie man das im Volksmund oft nennt. Hier kann man den Lotus-Effekt mit den nicht anhaftenden Wassertropfen gut beobachten.
Die morgendlichen Tropfen auf und an den Blättern waren bei den mittelalterlichen Alchemisten sehr beliebt. Es sollte sich dabei um die reinste Form von Wasser handeln, mit der sie Gold herzustellen versuchten. Daher rührt der Gattungsname Alchemilla. Der Artname mollis bedeutet auf Lateinisch weich, wegen der dicht abstehend behaarten Blätter.
Wesentlich besser funktionierte das mit dem Frauenmantel in der Heilkunde, vor allem bei Frauenleiden. Bei uns kommt hier aber eher traditionell der Gemeine Frauenmantel Alchemilla vulgaris zum Einsatz.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
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Weicher FrauenmantelAlchemilla mollisWildform | kissenartig, halbkugelig, horstig, oft Selbstaussaat 30 - 40 cm 30 - 50 cm | | ab 3,60 € | |
Weicher Frauenmantel 'Irish Silk'Alchemilla mollis 'Irish Silk' | niederliegend, locker 15 - 30 cm | |||
Großblättriger Frauenmantel 'Robustica'Alchemilla mollis 'Robustica'bodendeckend, große Blätter | bodendeckend, kissenartig, halbkugelig 40 - 60 cm 40 - 50 cm |
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Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Weicher Frauenmantel kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Wie die meisten seiner Verwandten findet auch der Weiche Frauenmantel in der traditionellen Heilkunde seiner Heimatländer wie auch in der Naturheilkunde medizinische Verwendung. Zurück geht das auf die mittelalterliche Signaturenlehre, wo man in den mantelförmigen Blättern den Umhang der Gottesmutter Maria erkannte. Dementsprechend nutzt man ihn vor allem bei Frauenleiden wie prämenstruellem Syndrom (PMS) und klimakterischen Beschwerden nach den Wechseljahren.
Der aus den getrockneten Blättern zubereitete Frauenmanteltee gilt mit seinen Gerbstoffen zudem als Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden, Durchfälle, Husten und Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Sogar gegen das Grippe-Virus soll er helfen, wie eine japanische Studie von 2013 zeigt. Äußerlich wendet ihn die Volksheilkunde bei eiternden Wunden, Ekzemen und entzündeten Augen an.
Weicher Frauenmantel ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen