https://www.naturadb.de/pflanzen/albizia-julibrissin/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig |
Wasser: | frisch bis trocken |
Nährstoffe: | nährstoffarmer Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Thematisch passende Pflanzen:
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | schirmartige Krone, flach gewölbt |
Höhe: | 3 - 8 m |
Breite: | 2 - 4 m |
Zuwachs: | 20 - 40 cm/Jahr |
frostverträglich: | bis -17 °C (bis Klimazone 7) |
Wurzelsystem: | Herzwurzler |
Blütenfarbe: | rosa |
Blühzeit: | |
Blütenform: | köpfchenförmig, büschelförmig |
Fruchtgröße: | Pellfrucht mit hellbraunen Samen |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | sichelförmig. doppelt gefiedert |
Wildbienen: | 4 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Pflanzen je ㎡: | 1 |
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Bedenke, die auf heimische Wildpflanzen angewiesenen Tierarten, wie die meisten Wildbienen- und Schmetterlingsarten sowie davon abhängige Vögel, sind von einem dramatischen Artenschwund betroffen. Mit heimischen Arten kannst du etwas zum Erhalt beitragen.
Seidenbaum, Schlafbaum oder Seidenakazie (Albizia julibrissin) ist ein bis zu zehn Metern hoher Baum oder großer Strauch mit kuppelförmiger Krone aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sein Ursprung liegt in einem Gebiet zwischen dem Iran, China, Korea und Japan, ein isoliertes Gebiet gibt es zudem in Äthiopien. Am Mittelmeer und in vielen tropischen und subtropischen Ländern wird er als Alleebaum an Straßenrändern gepflanzt.
Beim Seidenbaum ist die Rinde dunkelgrün bis graugrün, glatt mit hellen Korkwarzen und mit zunehmendem Alter vertikal gestreift. Die wechselständigen und doppelt paarig gefiederten Blätter sind farnartig, hell- bis mittelgrün und 20-45 Zentimeter lang. An der Mittelachse stehen 4-15 Paare Fiedern erster Ordnung, diese wiederum bestehen aus 10-30 Fiederpaaren zweiter Ordnung mit sichelförmigen Fiederblättchen. Diese sind 2-4 Zentimeter lang und 1-1,5 Zentimeter breit, mit einem deutlich behaarten Mittelnerv. Am Grund des Blattstiels stehen 7-18 Millimeter langen Nebenblätter. In der Nacht und bei Regen, aber auch bei stärkerer Erschütterung schließen sich die Blätter langsam, ähnlich wie man das von der berührungsempfindlichen Mimose kennt. Dieser Mechanismus hat zum Namen Schlafbaum geführt.
Die eigentliche Attraktion des Seidenbaums sind die Blüten. Sie erscheinen den ganzen Sommer über auf einem 3-7 Zentimeter langen Schaft und bilden kugelige Rispen von etwa drei Zentimetern Durchmesser. Jede Rispe besteht aus 15-25 Blüten. Diese sind 1-2 Millimeter lang gestielt, zwittrig und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Ihre Kelchblätter sind zu einer 3-4 Millimeter langen Röhre mit kurzen dreieckigen Zähnchen verwachsen, die ebenfalls verwachsenen Kronblätter sind verkümmert. Die von ihnen gebildete Kronröhre ist etwa acht Millimeter lang mit dreieckigen, 1,5-3 Millimeter großen Zähnchen am Ende. Deutlich überragt werden sie von den 2-3 Zentimeter langen rosafarbenen, am Grund weißen Staubblättern mit winzigen Staubbeuteln am Ende. Sie bilden eine auffällige kleine Quaste.
Als Früchte werden behaarte, anfangs grüne und bei Reife hellbraune papierartige Hülsen von 10-20 Zentimetern Länge und 2-3 Zentimetern Breite gebildet. In ihrem Inneren befinden sich die 8-12, selten bis zu 16 ovalen braunen Samen, die jeweils 6-12 Millimeter lang und 3-6 Millimeter breit sind. Dabei sind die Pflanzen recht fleißig: Ein einziger Seidenbaum kann im Jahr über 8.000 Samen produzieren. Reif werden die Früchte auf der Nordhalbkugel zwischen August und Oktober.
Der Seidenbaum braucht im Freiland eine kalkfreie, durchlässige und eher arme bis wenig fruchtbare Erde und volle Sonne. Unter Glas hält man ihn in einer lehmhaltigen und mäßig nährstoffreichen Topferde mit viel Licht, sollte ihn aber bei reichlich Sonne etwas schattiert stellen. Halbschatten ist in Ordnung, im Schatten verkümmern die Pflanzen.
Im Wachstum braucht er reichlich Wasser und muss im Sommer ordentlich gegossen werden. Dessen ungeachtet übersteht er als gut etablierter Baum auch Trockenheit, im Gegensatz zu jungen Exemplaren; dass er Durst hat signalisiert er mit hängenden Blättern.
Albizia julibrissin ist bedingt winterhart bis -20 °C, aber nur, wenn der Zuwachs an Holz bis dahin ausgereift ist. Bei uns ist das bestenfalls in den besonders warmen Gebieten wie den klassischen Weinbaugebieten der Fall. Schnelle Wechsel von kalten und warmen Perioden schädigen die Krone. Im kälteren Klima hält man ihn am besten in Kübel und Container und überwintert die Pflanzen frostfrei im Haus oder Gewächshaus. Im Winter braucht er nur wenig Wasser.
Zum Schnitt beseitigt man regelmäßig schiefe und überkreuzende Äste im späten Winter oder zeitigen Frühjahr, bevor der große Austrieb beginnt. An Mauern gezogen kannst Du ihn zur gleichen Zeit bis auf eine Handvoll Knospen zurückschneiden; dazu entfernst Du am besten die zur Wand hin oder von ihr weg wachsenden Äste. Meistens ist eine Beschneidung bei im Gewächshaus gezogenen Exemplaren am dringendsten erforderlich.
Sich selbst verbreiten die Pflanzen sich sowohl vegetativ als auch generativ. Den Schlafbaum kannst Du recht leicht aus Samen aus dem Gartenfachhandel ziehen. Lass sie einen Tag lang in Wasser quellen, bevor Du sie im Frühling bei Außentemperaturen über 15 °C, vorzugsweise erst nach den Eisheiligen aussäst. Sie bleiben übrigens lange Zeit keimfähig.
Stecklinge bewurzeln im Sommer eigentlich nur mit viel Bodenwärme, vorzugsweise leichter Beheizung zuverlässig; im Winter kann man Wurzelschnittlinge abnehmen, die sind dank der bereits vorhandenen Wurzeln einfacher in der Handhabung.
Der Schlafbaum wird in wärmeren Ländern wegen seiner schönen Blüten, hellen Blätter und dem ausladenden, schattenspendenden Wuchs häufig als Zierpflanze in Parks und Gärten oder als Straßenbaum gepflanzt. Bei uns hält man ihn vorzugsweise im Kübel oder Container, sodass man ihn im Herbst leichter in den Winterstand transportieren kann. In Japan verwendet man vor allem die rosablühende Form Albizia julibrissin var. rosea als nicht-traditionellen Bonsai.
Im Freiland kann der Albizia die Fusarium-Welke zum Verhängnis werden, unter Glas gehalten ist sie für Spinnmilben und Rote Spinne anfällig. Einige Pilze und Käfer schaden dem Seidenbaum in seiner asiatischen Heimat, bei uns sind diese bisher nicht bekannt.
Für die generative Vermehrung ist der Seidenbaum auf Insekten und Vögel angewiesen; eine Selbstbestäubung ist nicht möglich. In seiner Heimat spielen hier Bienen, Schmetterlinge und Kolibris die größte Rolle, die bei uns so nicht vorkommen.
Die Verbreitung der Samen erfolgt durch den Wind. Bemerkenswerterweise platzen die Schoten bei heftigen Winden besonders leicht auf, und die Samen werden über weite Strecken davongetragen.
Wie die meisten Leguminosen bildet Albizia julibrissin Wurzelknöllchen mit Bakterien der Gattung Rhizobium aus und reichert so den Boden mit Stickstoff aus der Luft an.
Bei uns dürfte der Seidenbaum als Neuankömmling wegen seiner Frostempfindlichkeit unbedenklich sein, aber in Nordamerika, wo man ihn gerne als Straßenbaum pflanzt, ist er häufig ausgewildert und gilt inzwischen als invasiver Neophyt. Er bevorzugt gestörte Gebiete wie Straßenränder und Brachflächen, wächst aber auch in Wäldern und an Ufern, wohingegen die Invasivität in Steppen und Savannen gering ist. Um sich solchen Ärger zu ersparen bemühen sich Züchter, Sorten vom Seidenbaum mit möglichst wenig Samen zu erzielen.
Neben der Wildform gibt es Albizia julibrissin var. alba mit weißen und Albizia julibrissin var. rosea mit rosafarbenen Blütenköpfchen. Letztere ist kältetoleranter und übersteht Minusgrade bis -25 °C; zusammen mit Albizia julibrizzin ‚Summer Chocolate‘ den prestigeträchtigen Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society gewonnen. Albizia julibrissin var. mollis hat dicht behaarte Triebe. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Zuchtsorten.
Brennnessel und Seidenbaum im Garten? Ein zerriebenes Blatt des Seidenbaums lässt das Brennen sofort verschwinden, wenn man den Nesseln zu nahe gekommen ist. Davon abgesehen verwendet man die Rinde als Mittel gegen Würmer (Anthelmintikum), Prellungen und Verstauchungen und setzt sie in der Kosmetik zur Hautstraffung ein.
Nyktinastie und Thigmonastie nennt man das Einklappen der Blätter in der Nacht und bei Berührung. Zurückzuführen ist dieser Effekt auf eine schnelle Änderung des Innendrucks (Turgors) spezieller Zellen an der Basis der Blattstiele. Ursächlich dafür ist ein Fluss von Kaliumionen, die das Wasser von den unteren in die oberen Zellen übertreten lässt.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
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SeidenbaumAlbizia julibrissinbedingt winterhart, filigranes Laub, rosafarbene Blütenpinsel | schirmartige Krone, flach gewölbt 3 - 8 m 2 - 4 m | | ab 43,60 € | |
Seidenbaum 'Ombrella'Albizia julibrissin 'Ombrella'benötigt Winterschutz, Blätter fallen nachts zusammen, interessante Blüten | aufrecht, schirmartig angeordnete Äste, kleiner bis mittelgroßer Baum 8 - 10 m 8 - 10 m | | ab 62,80 € | |
Seidenbaum 'Summer Chocolate'Albizia julibrissin 'Summer Chocolate'Blätter rollen sich abends zusammen | schirmartig, breit 2 - 4 m 2 - 4 m | | ab 44,60 € |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Albizia wurde nach dem florentinischen Arzt und Naturforscher Philippo degli Albizzi benannt, der 1749 die ersten Seidenbäume aus Konstantinopel nach Europa gebracht hat. Der Artname julibrizzin ist eine Verballhornung des persischen gul-i abrisham, was sinngemäß Seidenblume bedeutet. Schirmakazie nennt man den Seidenbaum wegen seiner schirmartigen Krone, Schlafbaum wegen seiner nachts und bei schlechtem Wetter mimosenartig zusammengeklappten Blätter.
Die Gattung Albizia kommt mit über 100 Arten vornehmlich in den Tropen und Subtropen der Alten Welt vor, einige aber auch in Australien und Afrika. Neben dem Seidenbaum Albizia julibrissin, den man in wärmeren Ländern als Zier- und Straßenbaum pflanzt, ist vor allem der Lebachbaum (Albizia lebbek) bekannt – man verwendet ihn für edle Möbel unter der Bezeichnung Ostindische Walnuss.
In ihrer Heimat in Zentral- und Ostasien werden die Seidenbäume 5-16 Meter hoch, mit einer breiten schirmförmigen Krone. Das größte beschriebene Exemplar wurde 2006 vermessen, es hatte eine Höhe von 20 Metern, eine Spannweite der Krone von 24,5 Metern und einen Stammdurchmesser von 2,62 Metern.
In unseren Breiten wächst der aus Asien stammende Seidenbaum unter nicht optimalen Bedingungen. Meistens wird er nur 10-20 Jahre alt, ältere Bäume leiden häufig an Fusarium und gehen mit der Zeit ein. Ansonsten werden die Pflanzen in Korea meistens durchschnittlich 30-45 Jahre alt.
Seidenbaum ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen