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Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera)
Quelle: Matt Lavin, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Weißes StraußgrasFlecht-Straußgras, Bentgras

Agrostis stolonifera

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Gras Schmetterlingspflanze
  • Beliebtes einheimisches Süßgras für Zierrasen und Spielrasen
  • Auf Wegen, Äckern und Wiesen weit verbreitet
  • Braucht einen nährstoffhaltigen Boden und Feuchtigkeit
  • Mäßig strapazierfähig, pflegeleicht und winterhart
  • Bildet dichte feinblättrige Rasen
  • Leichte Vermehrung mit Samen
  • Eigene Ausbreitung mit oberirdischen wurzelnden Ausläufern
  • Rispen anfangs ausgebreitet, später zusammengezogen
  • Niederliegende und aufsteigende Stängel
  • Raupenfutter für zwei heimische Schmetterlingsarten
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: durchlässig bis lehmig
Wasser: feucht bis frisch
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden

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🌱 Wuchs
Pflanzenart: Gras
Wuchs: buschig, breiter Wuchs
Höhe: 8 - 40 cm
Wurzelsystem: Flachwurzler
Wurzelausläufer: Ausläufer
🌼 Blüte
Blütenfarbe: grün
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: rispenförmig
🍃 Laub
Blattfarbe: grau- oder blaugrün
Blattphase: wintergrün
Blattform: flach, fein zugespitzt
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): sehr häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Raupen: 3 (davon keine spezialisiert)
Käfer: 2

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🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
subalpin (1000m-1100m1 / 1500m-2500m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Süßgrasartige
Familie: Süßgräser
Gattung: Straußgräser
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Weißes Straußgras?

Weißes Straußgras, Fioringras oder Flecht-Straußgras (Agrostis stolonifera) gehört zu einer Gattung mit über 120 Arten Grasarten, die vor allem in den Höhenlagen der tropischen und gemäßigten Breitengrade beheimatet sind und wichtige Futterpflanzen und Rasenmischungen liefern. Sie alle zählen zur Familie der Süßgräser (Poaceae) und gehören zu den Brachflächen besiedelnden Pionierpflanzen, die man an Wegen, auf Äckern und in Gärten häufig findet. Sie sind mittlerweile weltweit verbreitet.

Das immergrüne krautige Weiße Straußgras verbreitet sich vor allem mit kriechenden oberirdischen Ausläufern, sodass es einen dichten Rasen bildet. Seine Stängel sind niederliegend und aufsteigend und mehr oder weniger ästig verzweigt, die linealischen Blätter flach. Das Blatthäutchen am Blattgrund ist etwa fünf Millimeter lang.

Die bis zu zwölf Zentimeter langen Blütenrispen erscheinen anfangs ausgebreitet, am Ende der Blütezeit zusammengezogen, die Ährchen selbst sind 2-6 Millimeter breit, spitz-lanzettlich, mit grannenlosen Deckspelzen und 1-1,5 Millimeter langen Staubbeuteln.

Als Früchte werden die bei Süßgräsern üblichen Karyopsen gebildet, die hier hellbraun, länglich und spitz ausfallen.

Weißes Straußgras im Garten

Standort

Das Weiße Straußgras ist recht genügsam und nimmt mit jedem gut durchlässigen Boden mit möglichst viel Sonne vorlieb. In freier Wildbahn wächst es auf feuchten und nährstoffreich-humosen Ton- und Lehmböden. Im Winter ist das Gras vollkommen frosthart, im Sommer muss man gegebenenfalls kräftig gießen, denn vollständiges Austrocknen verträgt es nicht besonders gut.

Schnitt und Pflege

Im Rasemn wird das Weiße Straußgras wie üblich regelmäßig mit dem Rasenmäher bearbeitet. Bei ausreichender Feuchtigkeit und guter Nährstoffversorgung erweist es sich als äußerst konkurrenzstark und bildet dichte Narben. Willst Du eine Selbstaussaat verhindern, musst Du die ausreifenden Rispen rechtzeitig mähen.

Vermehrung

Eine Vermehrung mit Samen ist problemlos möglich; wie bei den meisten Rasenmischungen darf man das Saatgut nur leicht auf das Substrat andrücken, da es sich um Lichtkeimer handelt. Vorsicht, dass keine hungrigen Vögel der Keimung zuvorkommen.

Verwendung

Mit seinem feinblättrigen und gleichmäßig dichten Wuchs ist das Weiße Straußgras sehr beliebt als Grassorte für feuchte und nährstoffreiche Zierrasen und Spielrasen. Am besten kombiniert man es mit gegenüber Trockenheit wesentlich unempfindlicheren Rotschwingel-Arten (Festuca spec.). Für noch mehr Strapazierfähigkeit kannst Du es auch mit Lolch (Lolium spec.), Wiesenrispengras (Poa pratensis) und Weide-Kammgras (Cynosurus cristatus) mischen.

Schädlinge

Schädlinge und Krankheiten wird man beim äußerst robusten Weißen Straußgras kaum finden. Eher selten treten Rostpilze der Gattungen Uromyces und Puccinia oder die Fusarium-Welke auf.

Ökologie

Die Bestäubung übernimmt beim Weißen Straußgras wie bei Gräsern üblich der Wind, der auch für die Verbreitung der Samen sorgt. Als Raupenfutter dienen die Blätter zwei Schmetterlingen, dem Waldbrettspiel (Pararge aegeria) und dem Gemeinen Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus).

Wissenswertes

Botaniker unterscheiden beim Weißen Straußgras je nach Lebensraum mehrere Unterarten.

  • Bei dem auf Äckern, Feldern und Wegen verbreiteten Arttypus Agrostis stolonifera ssp. stolonifera sind die Stängel aufrecht bis aufsteigend, die oberirdischen Ausläufer kurz und die grasgrünen Blätter flach.
  • Agrostis stolonifera ssp. prorepens kommt auf den Pionierrasen von feuchten und zeitweise überschwemmten Ufern, Gräben und Äckern vor. Hier finden sich weit verzweigte und sehr lange ober- wie auch unterirdische Ausläufer, die an den Knoten wurzeln, und die Blätter sind flach und schlaff.
  • Agrostis stolonifera ssp. maritima beschränkt sich auf die Küstenwiesen von Nord- und Ostsee und salzige Böden des Binnenlandes. Es zeichnet sich durch blaugrüne Farbe, kurze Ausläufer und eingerollte oder borstig gefaltete Blätter aus.
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Fotos (2)

Gesamte Pflanze Weißes Straußgras
Quelle: Matt Lavin, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Blüte Weißes Straußgras
Quelle: Matt Lavin from Bozeman, Montana, USA, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Häufige Fragen

Ist Weißes Straußgras trittfest?

Mit seinen Ausläufern bildet das Weiße Straußgras einen recht strapazierfähigen Rasen, so lange es genug Feuchtigkeit und Nährstoffe bekommt. Zudem ist es gut schnittverträglich und lässt sich bis auf wenige Zentimeter mähen. Am besten macht es sich im Zierrasen und Spielrasen, und selbst auf Golfplätzen wird es gerne eingesetzt.

Wert für Insekten und Vögel

Weißes Straußgras ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Schmetterlingsraupen

Schmetterlingsarten

Käfer

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Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
17.11.2023