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Christophskraut (Actaea spicata)
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Wichtige Insekten-pflanze

Christophskraut

Actaea spicata

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Staude winterhart Wichtige Raupenfutterpflanze
  • Einheimisches, vor allem im Gebirge vorkommendes Hahnenfußgewächs
  • Ausdauernde Staude mit kräftigen Rhizomen
  • Aufrechte, wenig verzweigte Stängel mit zwei- bis dreifach gefiederten Blättern
  • Endständige eiförmige Ähren mit weißen Blüten
  • Auffällig durch weit hervorragende Staubblätter
  • Bilden im Herbst bei Reife schwarzgefärbte Beeren
  • Von Honigbienen, Wespen und Käfern bestäubt
  • Raupenfutter für Schmetterlinge
  • Alte Heilpflanze, heute nicht mehr verwendet
  • In allen Teilen giftig
🏡 Standort
Licht: Halbschatten bis Schatten
Boden: durchlässig bis lehmig
Wasser: frisch
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: horstbildend, rhizombildend
Höhe: 30 - 70 cm
frostverträglich: bis -28 °C (bis Klimazone 5)
Wurzelsystem: Herzwurzler

Thematisch passende Pflanzen:

🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: klein,unscheinbar
🍃 Laub
Blattfarbe: tiefgrün
Blattphase: sommergrün
Blattform: lanzettlich, zugespitzt
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 18 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
Raupen: 6 (davon 5 spezialisiert)
Schwebfliegen: 3

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
Pflanzen je ㎡: 7
Anwendung im Beet: Strukturpflanze
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Hahnenfußartige
Familie: Hahnenfußgewächse
Gattung: Christopskräuter
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Christophskraut?

Ähriges Christophskraut, meist einfach als Christophskraut (Actaea spicata) bezeichnet, findet man wild nur selten in Schluchtwäldern und krautreichen Mischwäldern mit Buchen und Tannen der Gebirge, an schattigen Hängen, in steinigen Gebüschen und auf Hochstaudenfluren. Das Mitglied aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) wächst in weiten Teilen Europas bis nach Asien und Sibirien hinein und steigt im Gebirge bis auf 1.800 Meter Höhe.

Die ausdauernden krautigen Stauden bilden dank ihrer knolligen hellbraunen, oft fast weißen Rhizome kleine Gruppen und bringen einzelne, mehr oder weniger verzweigte kantige Stängel von 30-70 Zentimeter Höhe hervor. Daran stehen die doppelt bis dreizählig gefiederten Blätter; eine Rosette wird nicht gebildet. Die Laubblätter sind etwa 30 Zentimeter lang, im Umriss fünfeckig, die 9-15 Fiederblättchen eiförmig mit unregelmäßig grob gezähntem Rand und auf der Unterseite hervortretenden Nerven. Beim Zerreiben lässt sich ein charakteristischer scharfer Geruch feststellen.

Die kleinen Blüten stehen endständig in vielblütigen, 2-6 Zentimeter langen eiförmigen Ähren. Sie sind vier- bis fünfzählig, sternförmig und zwittrig mit doppelter Blütenhülle. Ihre äußeren Perigonblätter sind weißlich und fallen bald ab, die inneren Blütenhüllblätter sind zu weißen Nektarblättern umgewandelt. Im Inneren stehen 15-20 auffällig lange, zuweilen violette Staubblätter. Als Frucht wird eine schwarze, etwa einen Zentimeter lange eiförmige Beere gebildet, die auf einem dünnen grünen Stiel sitzt.

Christophskraut im Garten

Standort

Das Christophkraut mag es vor allem kühl und schattig. Es braucht einen frischen nährstoff- und basenreichen steinigen oder reinen Lehmboden. Dieser sollte locker und humos sein und vorzugsweise im kühlen Halbschatten liegen; die Pflanzen wachsen aber auch im vollen Schatten, beispielsweise unter Koniferen. Sonne mögen sie nicht. Bei trockenem Wetter muss man reichlich gießen. Im Winter ist das Christophskraut vollkommen frosthart.

Schnitt

Ein Schneiden ist beim Christophskraut eigentlich nicht erforderlich, es sei denn man möchte die Pflanzen teilen oder zurechtstutzen. Dabei sollte man Handschuhe tragen, denn der Saft der Pflanzen kann Hautreaktionen mit Rötungen und Blasen hervorrufen.

Vermehrung

Zur Vermehrung kann man das Christophskraut teilen, oder man sät die Samen im Herbst an Ort und Stelle aus. Sie sind Kältekeimer und brauchen eine Frostperiode zur Keimung. Ansonsten breitet es sich mit seinem Rhizom auch selbst in der Umgebung aus.

Verwendung

Mit seiner Vorliebe für Halbschatten und Verträglichkeit gegenüber Schatten ist das Christophskraut eine ideale Unterpflanzung für Hecken und Gehölz und kommt auch in schattigen Rabatten mit seinen weißen Blüten und schwarzen Früchten gut zur Geltung.

Schädlinge

Schädlinge oder Krankheiten sucht man beim ausgesprochen widerstandsfähigen Christophskraut vergeblich.

Ökologie

Die Bestäubung übernehmen beim Christophskraut Insekten. Dabei dienen die auffälligen Nektarblätter nur als Schauapparat, denn Nektar bilden sie kaum. Dafür liefert die Blüten umso mehr Pollen. Wildbienen finden sich hier trotzdem kaum ein, und als Hauptbesucher kommen Honigbienen, Wespen und Käfer. Sechs Schmetterlinge nutzen die Pflanzen als Raupenfutter, etwa der Christophskraut-Lappenspanner (Acasis appensata) und der Christophskraut-Blütenspanner (Eupithecia actaeata).

Die Verbreitung der Samen erfolgt durch Tiere; vor allem Vögel verspeisen mit besonderer Vorliebe die schwarzen Beeren und geben die Samen wohlverdaut mit einem Häufchen Dünger wieder her. Ihnen machen die darin enthaltenen Giftstoffe nichts aus.

Wissenswertes

Der Gattungsname Actea leitet sich vom griechischen Wort für Holunder ab, der ähnliche Blätter und Früchte bildet wie das Christophskraut. Der Artname spicata bedeutet sinngemäß stachlig und verweist auf das Aussehen der Blüten mit ihren weit herausragenden Staubblättern.

In der Antike verwendete man das getrocknete und pulverisierte Christophskraut gegen Flöhe und Läuse, auch bei Haustieren.

In Deutschland ist allein das Ährige Christophskraut einheimisch; im Garten finden sich noch weitere Arten wie Actaea alba. Actaea rubra und Actaea erythrocarpa gelten als Unterarten und heißen daher korrekt Actaea spicata ssp. rubra und Actaea spicata ssp. erythrocarpa.

Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (4)

Gesamte Pflanze Christophskraut
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Frucht Christophskraut
Quelle: Florapic, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blatt Christophskraut
Quelle: Liliane Roubaudi, CC BY-SA 2.0 FR, via Wikimedia Commons
Blüte Christophskraut
Quelle: Andrea Moro, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Häufige Fragen

Ist Christophskraut giftig?

Christophskraut gilt als schwach giftig, wobei akute Vergiftungen beim Menschen so gut wie nicht bekannt sind. Beim Verzehr kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und starken Durchfällen mit krampfartigen Bauchschmerzen, Todesfälle durch Herzstillstand wurde nur vereinzelt beobachtet. Das Kraut enthält nur wenig vom dem bei Hahnenfußgewächsen weit verbreiteten Protoanemonin, dafür aber Magniflorin und Actein. Auf der Haut führt der Saft zu Reizungen mit Rötungen, Schwellungen und Bläschenbildung.

Wofür ist Christophskraut gut?

Das Christophskraut ist eine alte Heilpflanze, die allerdings nur in der Volksheilkunde lokal eine Rolle spielt und in der Naturheilkunde kaum vorkommt. Als traditionelles Heilmittel findet sie man sie bei Rheuma, Entzündungen, Nervenkrankheiten, Hexenschuss und Hautausschlägen. Im Mittelalter verwendete man sie als abführendes, harntreibendes und schleimlösendes Mittel. In der Homöopathie dienen Actea spicata-Globuli der Behandlung rheumatischer Erkrankungen und der Arthrose vor allem der Fingergelenke.

Wert für Insekten und Vögel

Christophskraut ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen

Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Raupen spezialisiert:
0
Raupenarten:
0
Schwebfliegenarten:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Schwebfliegen

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Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
16.11.2023