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Alpen-Steinquendel (Acinos alpinus)
Quelle: Vankich1/shutterstock.com
Super Insekten-pflanze

Alpen-Steinquendel

Acinos alpinus

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Staude winterhart Super Insektenpflanze essbar lange Blühzeit
  • Heimischer Lippenblütler aus den europäischen Gebirgen
  • Aromatisch duftende Blätter und dekorative violette Blüten
  • Bildet lockere niedrige Rasen
  • Braucht einen kalkhaltigen und gut durchlässigen Boden mit reichlich Sonne und wenig Wasser
  • Geeignet für Alpengarten und Steingarten
  • Leichte Vermehrung durch Teilen oder mit Samen
  • Gute Bienenweide und insektenfreundlich
  • Pollenlieferant für 36 Wildbienen
  • Alte Heilpflanze mit schweißtreibender und fiebersenkender Wirkung
  • Auch als Gewürzkraut verwendbar
🏡 Standort
Licht: Sonne
Boden: durchlässig bis humos
Wasser: frisch bis trocken
Nährstoffe: nährstoffarmer Boden
PH-Wert: basisch / kalk
Kübel/Balkon geeignet: ja

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: lockerrasig, niederliegend, horstbildend
Wuchs Konkurrenz: mittel
Höhe: 10 - 20 cm
Breite: 20 - 30 cm
windverträglich: ja
frostverträglich: bis -28 °C (bis Klimazone 5)
Wurzelsystem: Flachwurzler

Thematisch passende Pflanzen:

🌼 Blüte
Blütenfarbe: blau
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: rispenförmig
Blütenduft: ja (Thymian und Pfefferminze)
Zweitblühte nach Sommerschnitt: ja
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: sommergrün
Blattform: elliptisch, zugespitzt, aromatisch duftend
Blatt aromatisch: ja (Thymian und Pfefferminze)
Schneckenunempfindlich: ja
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): selten
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 37 (Nektar und/oder Pollen, davon 2 spezialisiert)
Schwebfliegen: 3
Käfer: 1
🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage:

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist essbar Blätter, Blüten
Verwendung: Tee
Aussaat:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Keimer: Lichtkeimer, Warmkeimer
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Lippenblütlerartige
Familie: Lippenblütler
Gattung: Steinquendel
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Alpen-Steinquendel?

Wie der Name bereits verrät ist der Alpen-Steinquendel (auch als Alpen-Bergminze bezeichnet) ein Bewohner des Hochgebirges, insbesondere der Alpen, Apennin, Pyrenäen und des Balkans. In den Alpen steigt er bis in Höhen von 2500 Meter auf und bewohnt kalkhaltige Felshänge, Schutthalden, Dickichte und Steinrasen. Im Garten überzeugt er vor allem mit seinen leuchtend violetten Blüten und dem niedrigen buschigen Wuchs.

Die ausdauernden krautigen Pflanzen bilden einen lockeren Rasen aus niederliegenden und aufsteigenden, bis zu 45 Zentimeter langen vierkantigen Stängeln, die an ihrer Basis verholzen und kurz darüber eine dichte Behaarung aufweisen; unterirdisch wächst ein horizontal kriechendes, dickes Rhizom. Die Triebe tragen kreuzgegenständige, kurz gestielte und ovale bis elliptische Blätter, die eine kleine Spitze und am vorderen Rand Zähnchen aufweisen. Beim Zerreiben riechen sie aromatisch nach einer Mischung aus Pfefferminze, Thymian und Bohnenkraut.

Die Blüten erscheinen im Spätsommer in den oberen Blattachseln; es handelt sich dabei um Scheinquirle aus 3-8 kurz gestielten Blüten. Wie bei Lippenblütlern (Lamiaceae) üblich sind diese zwittrig, fünfzählig mit doppelter Blütenhülle und zygomorph. Fünf braune Kelchblätter sind zu einem 5-8 Millimeter langen zweilippigen Kelch verwachsen, die fünf Kronblätter bilden eine 1-2 Zentimeter lange Kronröhre mit einer zweilappigen Oberlippe und einer deutlich größeren dreilappigen Unterlippe. Ihre Farbe schwankt von Violett bis Rotviolett, selten Rosa oder Weiß, wobei die Unterlippe zudem eine deutliche weiße Zeichnung aufweist.

Die beiden oberen der vier Staubblätter sind länger und sind von der Oberlippe geschützt, während der Fruchtknoten in der Kronröhre verborgen bleibt. Nach der Bestäubung entwickeln sich vierkammerige Kapseln, die vier kahle Samen mit großen Elaiosomen enthalten.

Alpen-Steinquendel im Garten

Quelle: Vankich1/shutterstock.com

Standort

Alpen-Steinquendel braucht vor allem einen sonnig-warmen und eher trockenen Standort mit gut durchlässiger, vorzugsweise kalkhaltiger und nährstoffarmer Erde. Mit zu viel Wasser und Dünger bringt man ihn zuverlässig um. Im Winter verträgt die Gebirgspflanze bis zu -28 °C.

Schnitt

Eigentlich musst Du den Alpen-Steinquendel nicht unbedingt schneiden; vertrocknete Reste vom Vorjahr kannst Du im Frühling vor den neuerlichen Austrieb der Überwinterungsknospen eine Handbreit über dem Boden kappen und als Mulch oder zum Kompostieren weiterverwenden. Schneidest Du die Pflanzen nach der Blüte rigoros zurück und entfernst Du damit die Fruchtstände, so legen sie oft im Spätsommer eine zweite Blütezeit nach.

Vermehrung

Die kalte Jahreszeit übersteht der Alpen-Steinquendel mit bodennahen Überwinterungsknospen, die im Frühjahr erneut austreiben. Du kannst die Bestände nach ein paar Jahren teilen und verpflanzen. Zudem ist eine Aussaat problemlos möglich; die Samen sind Lichtkeimer und Warmkeimer, die Du nur leicht auf das Substrat andrücken darfst.

Verwendung

Mit seiner Herkunft und seinen Ansprüchen ist der Alpen-Steinquendel bestens für den Steingarten und den Alpengarten geeignet.

Schädlinge

Im Garten machen dem Alpen-Steinquendel Pflegefehler wie zu viel Dünger und zu viel Nässe eher Probleme als Krankheiten und Schädlingen. Bei ungünstigen Bedingungen wird er vor allem anfällig für Pilze.

Ökologie

  • Die Bestäubung der kleinen Lippenblüten erfolgt durch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Der Alpen-Steinquendel gilt als insektenfreundlich und als gute Bienenweide.
  • Auch Fliegen und Schwebfliegen tragen in geringerem Maße zum Bestäubungserfolg mit bei.
  • Den Pollen holen sich 36 Wildbienen, um damit ihre Brut zu versorgen – eine bunte Mischung aus Holzbienen, Blattschneiderbiene, Schmalbienen und anderen Gattungen.
  • Die Verbreitung der Samen übernehmen, nachdem sie erst einmal zu Boden gefallen sind, Ameisen, die sich für das nahrhafte Elaisosom interessieren.

Wissenswertes

  • Das ätherische Öl des Alpen-Steinquendels ist sehr aromatisch; wie Minze enthält es das charakteristische Menthol und darüber hinaus ähnliche Inhaltsstoffe wie das nahe verwandte Bohnenkraut, darunter Thymol und Carvacrol.
  • Das getrocknete Kraut nutzt man heute nur noch selten zum Würzen, unter anderem von Käse.
  • Ebenso kaum noch gebräuchlich ist der Alpen-Quendel als Heilpflanze; die traditionelle Volksmedizin der Alpenländer setzte den aus den Blättern zubereiteten Tee als verdauungsförderndes, schweißtreibendes und fiebersenkendes Mittel ein.
Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (5)

Gesamte Pflanze Alpen-Steinquendel
Quelle: Vankich1/shutterstock.com
Gesamte Pflanze Alpen-Steinquendel
Quelle: Franz Xaver, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blüte Alpen-Steinquendel
Quelle: ?? HQ, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Blatt Alpen-Steinquendel
Quelle: Salicyna, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blüte Alpen-Steinquendel
Quelle: Vankich1/shutterstock.com

Wert für Insekten und Vögel

Alpen-Steinquendel ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schwebfliegen

Käfer

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Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
16.11.2023