Wilde Ecke
B. Helbig

Naturmodul: Wilde Ecke

Eine wilde Ecke ist ein Bereich im Garten, der wenig bearbeitet wird und zu einem gesunden, nachhaltigen und artenreichen Ökosystem beiträgt.

Wilde Ecke – Natur einfach wachsen lassen

Eine „Wilde Ecke“ ist ein bewusst ungestalteter Bereich im Garten oder auf dem Balkon, der der Natur freien Lauf lässt. Hier dürfen heimische Pflanzen wie Brennnesseln, Disteln oder Klee wachsen, Laub liegen bleiben und Totholz verweilen. Solche Ecken bieten zahlreichen Tieren Nahrung, Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.

Warum ist eine Wilde Ecke so wertvoll?

  • Förderung der Artenvielfalt: Sie schafft Lebensräume für verschiedene Pflanzen, Insekten, Vögel und andere Tiere
  • Unterstützung von Nützlingen: Wildblumen ziehen Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge an, die für die Gesundheit des Gartens wichtig sind
  • Ökologische Prozesse: Solche Bereiche unterstützen natürliche Prozesse wie Bestäubung, Bodenbildung und Nährstoffkreisläufe
  • Erosionsschutz: Die Wurzelsysteme stabilisieren den Boden und reduzieren Erosion
  • Wasserersparnis: Heimische Pflanzen sind oft an lokale Bedingungen angepasst und benötigen weniger Wasser
  • Weniger Pflegeaufwand: Diese Ecken benötigen in der Regel weniger Pflege als traditionelle Gartenbereiche
  • Ästhetische Vielfalt: Sie bringen Farbe und Struktur in den Garten und schaffen eine naturnahe Atmosphäre

Wer profitiert?

Insekten: Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer nutzen die Pflanzen als Nahrungsquelle und Nistplatz
Vögel: Sie finden hier Samen, Insekten und Nistmaterial
Kleinsäuger: Igel und Mäuse nutzen die Unterschlüpfe aus Laub und Totholz
Amphibien und Reptilien: Kröten, Eidechsen und Blindschleichen finden in den feuchten und geschützten Bereichen ideale Lebensbedingungen

Natur einfach machen lassen – die Wilde Ecke im Garten

So entsteht eine Wilde Ecke im Garten:

Standort wählen:

  • Sonne, Halbschatten und Schatten, alles ist möglich
  • Ein ruhiger, wenig genutzter Bereich im Garten eignet sich ideal

Was braucht’s?

Nichts außer Geduld!


Natur machen lassen:

  • Keine Pflege, kein Umgraben, kein Aufräumen
  • Abgeblühte Pflanzen stehen lassen – sie dienen Insekten und Vögeln
  • Mit der Zeit entsteht Struktur ganz von allein
Tipp: Schaffe Strukturen durch Laub, Totholz, Steine oder Reisighaufen, denn sie bieten zusätzlich Unterschlupf.

Entwicklung einer Wilden Ecke

  • Nach wenigen Wochen: Erste Wildbienen, Spinnen oder Käfer sind da
  • Nach 1–2 Jahren: Es blüht, summt und raschelt – Vögel und Kleinsäuger entdecken die Ecke
  • Nach 3–5 Jahren: Ein stabiles Mini-Ökosystem mit großer Vielfalt hat sich etabliert

Wilde Ecke auf dem Balkon

Auch auf dem Balkon kannst du eine kleine Wilde Ecke gestalten:

  • Pflanzgefäße: Nutze Töpfe oder Kästen mit heimischen Wildpflanzen
  • Strukturen: Ein kleines Bündel Zweige oder kleine Steine in einer Ecke bieten Unterschlupf

Auch auf kleinem Raum kannst du so einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten, jedes bisschen Natur zählt.

Fotos

Wilde Ecke
B. Helbig

Entdecke die Tiere

Foto Braunbrustigel
© Michael Gäbler  /  Wikimedia Commons
Erinaceus europaeus Braunbrustigel
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