Naturmodul: Trockenmauer, sonnig

Eine sonnige Trockenmauer bietet mit ihren Fugen und Spalten wertvollen Lebensraum für wärmeliebende Pflanzen und Tiere, während sie gleichzeitig das Mikroklima im Garten verbessert.

Wärme, Wildnis, Vielfalt – die sonnige Trockenmauer

Eine Trockenmauer aus Natursteinen, trocken und ohne Mörtel geschichtet, ist mehr als ein schönes Gestaltungselement.
An einem sonnigen Platz wird sie zu einem echten Naturmodul: Sie speichert Wärme, bietet Verstecke, Nistplätze und Raum für Pflanzen, die trockene, warme Bedingungen lieben.

Warum eine Trockenmauer in der Sonne so wertvoll ist:

• Wärmeinsel für Tiere: Eidechsen, Wildbienen, Käfer und Spinnen finden geschützte Sonnenplätze und Rückzugsorte
• Standort für Trockenheitskünstler: Wildkräuter, Mauerpfeffer, Thymian und viele Blühpflanzen gedeihen in den Fugen

• Natürlicher Wärmespeicher: Die Steine heizen sich tagsüber auf und geben nachts Wärme ab – wichtig für wechselwarme Tiere

• Pflegeleicht & langlebig: Kein Gießen, kein Düngen – perfekt für trockene, naturnahe Gartenecken
• Lebensräume vernetzen: Trockenmauern verbinden Blühflächen, Kiesbeete oder Lehmstrukturen – und fördern so die Artenvielfalt

Von Wildbiene bis Eidechse – Leben zwischen den Steinen

• Eidechsen & Blindschleichen nutzen die Mauer zum Sonnen, Jagen und Verstecken
• Wildbienen & solitäre Wespen wie Mauerbiene (Osmia bicornis) oder Kurzfransige-Scherenbiene (Chelostoma campanularum) nisten in Ritzen oder Bohrlöchern
• Laufkäfer & Spinnen finden Schutz oder nutzen die Mauer als Jagdrevier – z. B. Goldlaufkäfer (Carabus auratus)
• Schmetterlinge & Schwebfliegen sammeln Nektar in der Nähe – z. B. Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas), Große Schwebfliege (Syrphus ribesii)
• Wärmeliebende Pflanzen wie Sand-Thymian (Thymus serpyllum), Oregano (Origanum vulgare) oder Wiesensalbei (Salvia pratensis) wachsen optimal und werden zu wichtige Nahrungsquellen

Stein auf Stein zum sonnigen Lebensraum

Standort:

• Sonnig bis vollsonnig – z. B. am Wegrand, als Beeteinfassung oder Hangbefestigung
• Trocken und offen – je wärmer, desto besser für Tiere und Pflanzen

Material:

• Unregelmäßige Natursteine: Sandstein, Kalkstein, Basalt, Granit

• Große, flache Steine für die Basis

• Kleinere Steine und Bruchstücke zum Auffüllen

• Mageres Substrat oder Sand-Erde-Mischung für Pflanzfugen
• Sonnenliebende einheimische Pflanzen


Bauweise – Schritt für Schritt:

Fundament:

• Graben ausheben (20–30 cm tief)
• Kies oder grober Schotter einfüllen

Aufbau:

• Erste Steinreihe flach und stabil legen

• Steine leicht nach hinten geneigt schichten

• Hohlräume bewusst lassen


Fugen & Krone:

• Zwischenräume mit feinerem Steinmaterial oder Erde füllen

• Optional bepflanzen

• Oben mit größeren Steinen oder Pflanznischen abschließen


Geeignete Pflanzen für sonnige Trockenmauern:

• Sand-Thymian (Thymus serpyllum)

• Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum)

• Wiesensalbei (Salvia nemorosa)

• Scharfe Fetthenne (Sedum acre)

Kleines Format, große Wirkung – so funktioniert’s auf dem Balkon

• Nutze eine große Pflanzkiste oder Zinkwanne

• Schichte kleinere Natursteine locker mit Fugen

• Pflanze trockenheitsliebende Kräuter wie Thymian oder Dost

• Stelle die Mini-Trockenmauer vollsonnig auf den Balkon

• Gießen nur bei großer Trockenheit – ideal für pflegeleichte Begrünung